Neues Energie-Unabhängigkeitspaket für Klimaneutralität und Energieautarkie

Montage einer PV Anlage

Das Burgenland hat sich zum Ziel gesetzt, bereits 2030 klimaneutral und energieautark zu sein. Der Krieg in der Ukraine und die Abhängigkeit von Energielieferungen aus Russland und anderen osteuropäischen Staaten samt damit einhergehender massiver Verteuerung von Treibstoffen und Heizenergie zwingen die europäischen Regierungen nun zu raschem Handeln. Das Land Burgenland hat deshalb ein „Energie-Unabhängigkeitspaket“ geschnürt. Dieses beinhaltet den beschleunigten Ausbau von Wind- und Photovoltaikanlagen, der gas- und ölunabhängigen Wärmeversorgung, den Schutz der kritischen Infrastruktur und den Speicherausbau. Landeshauptmann Hans Peter Doskozil und Infrastrukturlandesrat Heinrich Dorner präsentierten gemeinsam mit Energie Burgenland-Vorstand Stephan Sharma heute, Donnerstag, die Details.

Verfahren vereinfachen
„Das Burgenland hat bereits im Vorjahr definiert, bis 2030 klimaneutral, energie- und preisunabhängig zu sein. Die Geschehnisse der letzten Wochen und der Krieg in der Ukraine haben uns gezeigt, wie wichtig diese Ziele sind“, erklärte Doskozil. Das Burgenland habe auf dem Sektor der Erneuerbaren Energien eine Sonderstellung und die besten Voraussetzungen. „Wir haben bereits im letzten Jahr mit der Energie Burgenland begonnen, in diesem Bereich massiv zu investieren und damit eines zu erreichen: Energieautarkie und vor allem Preisautarkie. Wir müssen diesen Weg massiv beschleunigen, vor allem, indem wir die Verfahren vereinfachen. Das ist eine Verantwortung, die wir dem Land, den Menschen gegenüber haben“. Es müssten alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, den PV-Ausbau schneller zu gestalten, dazu habe man nun ein Maßnahmepaket geschnürt. Bei einem Sonderlandtag im März soll dieses eingebracht werden. 

 

Potentiale ausschöpfen
„Die Ziele für das Burgenland sind bereits definiert, es gilt jetzt, diese noch intensiver und fokussierter zu verfolgen und die Verfahren zu beschleunigen“, betonte Dorner. „Die Potentiale liegen auf der Hand. Wir wissen, dass auf den Dächern genügend Potential vorhanden ist, aber auch Photovoltaik-Freiflächenanlagen notwendig sein werden und wir neue Windräder aufstellen müssen. Deshalb wollen wir nun die Rahmenbedingungen anpassen, damit wir das Ziel dieses Bedarfes schneller decken können“. Mit den notwendigen gesetzlichen Anpassungen werde es möglich sein, mehrere Wochen Verfahrensdauer einzusparen.

 

Beschleunigter Ausbau von Wind- und Photovoltaikanlagen
Für den Landeshauptmann ist insbesondere eine einfachere Verfahrensführung ein Schlüssel. Umwidmungen von Großprojekten sollen durch eine Novelle des Raumplanungsgesetzes schneller und unbürokratischer erfolgen können. „Künftig entfallen Umwidmungen für große Wind- und Photovoltaikanlagen von überregionaler Bedeutung. Diese Flächen werden stattdessen durch eine Verordnung der Landesregierung bewilligt“, sagte Doskozil. Die Gemeinden sollen durch Beteiligung im Zonierungsprozess eingebunden bleiben. Sie erhalten für PV-Anlagen statt bisher 350 Euro pro Hektar künftig 700 Euro im Jahr. Ohne Zonierung werden statt 100 m2 künftig 200 m2 möglich und Dach-PV-Anlagen bis 20 KWp (bisher bis 10 KWp) bewilligungsfrei sein. 

 

Beschleunigter Ausbau der gas- und ölunabhängigen Wärmeversorgung
Ab sofort soll es auch Förderungen für Hochtemperaturwärmepumpen aus dem EU-Wiederaufbaufonds geben. Im Burgenland wird zudem verstärkt in die Erzeugung von grünem Gas aus Wind- und PV-Anlagen investiert. Zusätzlich wird der Fernwärmeausbau auf Basis von Biomasse weiterentwickelt.

 

Schutz der kritischen Infrastruktur
Kritische Infrastrukturen wie Krankenhäuser und Pflegeheime sollen ab sofort mit energieautarken Systemen ausgestattet werden. 

 

Speicherausbau
Schließlich soll auch die Implementierung von Energiespeichersystemen vorangetrieben werden. Schon demnächst soll es von der Energie Burgenland für private Haushalte wie schon im PV- und Wärmepumpenbereich Angebote für Speicher geben. Für das Land und die Gemeinden werden ab sofort erste Pilotspeicherprojekte gestartet mit dem Ziel, bis 2030 300 MW Speicherkapazität im Burgenland aufgebaut zu haben. 

 

Aus der Abhängigkeit von Gasimporten lösen
„Wir importieren 80 % des Gases aus Russland. Die Preise sind in den letzten Monaten explodiert, sie haben sich verzehnfacht. Wir müssen das ändern und uns aus dieser Abhängigkeit lösen. Jedes einzelne Windrad, jedes einzelne PV-Paneel, das wir installieren, löst uns aus dieser Abhängigkeit. Das ist auch das Gebot der Stunde“, erklärte Sharma. 

 

Günstige Energie zu Fixpreisen für die BurgenländerInnen
Der Energiebedarf im Burgenland betrage 14 TWh pro Jahr, aktuell werden davon 50 % durch erneuerbare Energien gedeckt, 50 % importiert – zum überwiegenden Teil Gas, Öl und Atomstrom aus osteuropäischen Ländern. Nun gelte es, auch die restlichen 50 %, also 7 TWh, aus den vorhandenen Ressourcen im Land zu produzieren. „Das schaffen wir“, ist Sharma überzeugt. „Dazu brauchen wir zusätzlich 5.000 MWh“. Das erfordere den Bau von 350 neuen Windrädern, die 1.800 MWh liefern sollen. 3.200 MW sollen durch Photovoltaik abgedeckt werden. Das PV-Potential auf Dächern, an Lärmschutzwänden, auf Carports und versiegelten Flächen beläuft sich auf 500 MW, jenes aus den ausgewiesenen PV-Freiflächen auf 2.700 MW. „Jedes große Flächen-Photovoltaikprojekt bringt billige Energie für die Menschen im Burgenland“. Für die nächsten Wochen kündigte Sharma zusätzlich zu den bestehenden PV-Mietmodellen auch attraktive Angebote für Speicher für private Haushalte an. 

 

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