Vier Jahrzehnte im Zeichen der Konfliktlösung – Friedenszentrum Schlaining feiert Jubiläum

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Festakt mit prominenten Gästen und neuer Namensgebung – Aus ASPR wird „Austrian Centre for Peace“ (ACP) - Landeshauptmann Doskozil: Burgenland wird Friedenszentrum weiterhin maßgeblich unterstützen

Vor 40 Jahren, am 6. September 1982, wurde in Schlaining das Österreichische Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung (ASPR) - damals Österreichisches Institut für Friedensforschung (ÖIF) – gegründet. Seither widmet sich die Institution den Schwerpunkten Forschung, Bildung sowie Konfliktberatung und stellt ihre Expertise auf dem Gebiet gewaltfreier Konfliktlösung längst auch international erfolgreich zur Verfügung. Am 3. Oktober wurde das Jubiläum festlich begangen. Damit ging auch eine Namensänderung einher: Aus dem ASPR wird das „Austrian Centre for Peace“ (ACP). Das Land Burgenland will das Friedenszentrum weiterhin maßgeblich unterstützen, kündigte Landeshauptmann Hans Peter Doskozil an.

ACP-Präsident Bundesminister außer Dienst Norbert Darabos und Direktor Moritz Ehrmann konnten als Gäste neben dem Landeshauptmann auch Bundespräsident außer Dienst Heinz Fischer und die ehemalige beigeordnete UNO-Generalsekretärin Angela Kane begrüßen. Der amtierende Bundespräsident Alexander Van der Bellen übermittelte in einer Videobotschaft seine Glückwünsche.    

Als zu Beginn der 1980er-Jahre die Idee geboren wurde, ein Friedenszentrum zu gründen, hatten der Kalte Krieg und das Wettrüsten gerade einen neuen Höhepunkt erlebt, skizzierte der Landeshauptmann die einst herrschenden geopolitischen Verhältnisse. Das Burgenland lag als äußerster Vorposten westlicher Demokratie an der toten Grenze des Eisernen Vorhangs. Aus Überlegungen, wie man zum Abbau des Ost-West-Konflikts und zur Förderung des Friedens beitragen könnte, sei die Idee entstanden, im Burgenland ein Friedenszentrum zu errichten.

Das Land hatte damals Burg Schlaining erworben und hielt entgegen anfänglicher Bedenken am Standort fest. Der Landeshauptmann erinnerte dabei an das Wirken des 2019 verstorbenen früheren Kultur- und Soziallandesrats Gerald Mader: Dieser hatte mit schier unermüdlichem Einsatz finanzielle Mittel gesammelt, um mit der Renovierung der Burg und mit dem Aufbau des Friedenszentrums beginnen zu können. Im Gedenken an Mader und sein Engagement für die Friedensforschung wurde eine vom südburgenländischen Künstler Prof. Josef Lehner geschaffene Büste enthüllt, die sich im Durchgang zum Burginnenhof befindet.

Nach der Gründung am 6. September 1982 wuchs das Friedenszentrum rasch und erhielt national und bald auch international regen Zuspruch. Mit der Premiere der Sommerakademie 1983 und der ersten State-of-Peace-Konferenz 1984 entstanden Formate, die bis heute stattfinden. 1988 nahm das Hotel Burg Schlaining den Betrieb auf. Im selben Jahr wurde das Europäische Universitätszentrum für Friedensstudien (EPU) mit Universitätsstatus gegründet, das bis 2014 bestand.

2019 schloss das Friedensmuseum, das Konferenzhotel wurde verkauft. In den Jahren 2020 und 2021 wurde die Burg mit Investitionen von rund 15 Millionen Euro umfassend saniert und danach mit der großen Jubiläumsausstellung zum Thema: „100 Jahre Burgenland“ wiedereröffnet.

„Vier Jahrzehnte sind seit der Gründung des „Austrian Centre for Peace“ vergangen. Vier Jahrzehnte, in denen das international anerkannte Kompetenzzentrum für Friedensforschung und gewaltfreier Konfliktlösung sehr viel zum Renommee des Landes beigetragen hat. Mit der Modernisierung der Friedensburg hat aber auch das Land den hohen Stellenwert des Instituts und Standortes einmal mehr unterstrichen“, stellte Landeshauptmann Doskozil fest.

Das Austrian Centre for Peace setze hier nächste Schritte zur Stärkung seiner Kapazitäten als österreichischer Friedensakteur im Burgenland. „Seitens des Landes werden wir das Institut weiterhin maßgeblich bei seiner Arbeit unterstützen – etwa bei ihrer Idee eines größeren Konferenzformats in Schlaining, dem ‚Schlaining Peace Forum‘, oder bei der Stärkung des akademischen Teils“, kündigte der Landeshauptmann an.